Coronavirus – Warum es unsere Psyche massiv bedrohen kann

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Das Coronavirus löst bei vielen Menschen auf der Erde vielfältige Emotionen aus. Nicht jeder kann damit umgehen. Deswegen ist es momentan besonders brisant, dass psychische Probleme immer noch ein Tabuthema sind. Als Heilpraktikerin für Psychotherapie ist es mir sehr wichtig, Sie in dieser schweren Zeit angemessen zu begleiten und aufzuklären.

In meinem Artikel erfahren Sie, was Sie tun können, wenn ihre Psyche leidet. Sie finden konkrete Informationen über die psychischen Auswirkungen, die Corona haben kann und erfahren, wie Sie sich selbst und Menschen in Ihrem Umfeld helfen können.

Corona verunsichert uns erheblich

Natürlich fühlen wir Menschen uns durch das Virus verunsichert: Das normale Sicherheitsgefühl hat sich verschoben, die Alltagsstruktur ist in vielen Fällen völlig verändert und viele Rituale, die uns lieb sind, können wir nicht mehr praktizieren (Umarmungen, Hände schütteln). 

Nicht zu unterschätzen ist auch die Verunsicherung, die durch Masken entstehen kann. Vor allem Kinder lesen aus der Mimik, wie es einem Menschen geht. Lacht er oder guckt er streng? Das ist mit einem Mundschutz nicht möglich.

Das ganze Leben kann ins Wanken kommen, alles hat sich verändert. Wir wissen nicht, was noch auf uns zukommt und welche Informationen uns erwarten.

Es ist nur zu verständlich, dass das Unsicherheit und Beklemmungen auslösen kann.

Die Krise löst Gefühle aus – das ist normal!

Vielleicht fühlen Sie sich gerade niedergeschlagen, verunsichert, verängstigt oder hilflos. Es kann sein, dass Sie sich um einen Angehörigen sorgen oder mit der Situation nicht klarkommen, zu Hause zu bleiben. 

Möglicherweise sind Sie auch konfrontiert mit einer unglücklichen Beziehung oder einer Zerrissenheit zwischen Job und Kindern. Oder Sie sorgen sich um Ihre Existenz.

Jeder hat eine ganz andere Sichtweise auf diese Krise und für jeden entstehen daraus ganz eigene Sorgen, Nöte und Probleme. Jedes davon ist ernstzunehmen.

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Wichtig ist es, aus der Erstarrung herauszukommen. Es ist verständlich, dass wir uns gerade machtlos der Situation ausgeliefert fühlen und nicht wissen, was wir tun können. Doch Sie können etwas tun: 

Eigenverantwortung übernehmen.

Hilfe holen – möglichst früh

Wenn Sie sich selbst und Ihr Umfeld aufmerksam wahrnehmen und sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es nötig wird, leisten Sie einen wichtigen Beitrag für Ihr Wohlbefinden.

Für solche Emotionen sind Therapeuten da. Hilfe holen ist menschlich und absolut nichts Schlimmes. Viele Menschen scheuen sich, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen – sie haben Angst vor Reaktionen aus dem Umfeld und sie denken, sie müssten alles alleine schaffen.

Das ist schon im normalen Alltag ein Trugschluss – in einer weltweiten Pandemie jedoch erst recht. Es geht gerade vielen Menschen weltweit nicht gut, damit sind Sie nicht alleine. Diese Reaktion ist völlig verständlich.

Psychische Krisen sind nichts, worüber wir gerne sprechen. Doch nicht umsonst gibt es auch für unsere Seele Fachleute. Je früher Sie ins Handeln kommen, desto leichter können Sie mit den Folgen fertig werden.

Was wissen wir konkret über die psychischen Auswirkungen des Coronavirus?

Viele Menschen würden auf die Frage, was Corona in ihnen psychisch auslöst, als erstes “Angst!” sagen. 

Wovor haben wir konkret Angst? 

  • Vor einer Ansteckung? 
  • Ist es eher die Ungewissheit? 
  • Vor dem Verlust des Arbeitsplatzes? 
  • Oder vor den Auswirkungen des Virus auf unsere Erde?

Wenn Sie sich bewusst sind, was genau in Ihnen unbehagliche Gefühle auslöst, können Sie sich viel konkreter mit weiteren Schritten beschäftigen und sich Fragen stellen wie diese:

  • Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken? 
  • Wenn ich mich infiziere, was wäre das Schlimmste, was passieren kann?

Es bringt sehr wenig, auf Angst mit Zahlen und Fakten zu reagieren, auch wenn es natürlich gut ist, sie zu kennen. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie hätten Angst vor dem Fliegen. 

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie bei einem Flugzeugabsturz sterben, ist äußerst gering, 1:6.000.000 ungefähr. Das wissen Sie wahrscheinlich – aber haben Sie deswegen jetzt weniger Angst vor dem Fliegen?

Wahrscheinlich nicht – genauso ist es bei der Corona Krise. Es gilt, die Angst durch stärkere Gefühle zu bekämpfen – Liebe, Hoffnung und positives Denken. 

Coronavirus

Welche psychischen Probleme kann Corona auslösen?

Mittlerweile liegen uns psychologische Daten und Erkenntnisse aus der ganzen Welt vor, welche seelischen Schwierigkeiten häufig in Verbindung mit dem Virus stehen:

  • Schlafstörungen 
  • Depressionen
  • Traumatisierung durch die Pandemie
  • Angst- und Zwangsstörungen

Menschen, die nicht unmittelbar von den Auswirkungen, die Corona haben kann, betroffen sind, können ihre Emotionen scheinbar besser verarbeiten. Direkt Betroffene, zum Beispiel Infizierte, Angehörige von diesen, Menschen in Pflegeberufen und Co, haben es verständlicherweise oft schwerer.

Es gibt auch Hypochonder – ähnliche Auswirkungen. Hypochondrie ist die Angst vor der Krankheit. Sie können feststellen, ob Sie betroffen sind, indem Sie sich und ihr Umfeld genau wahrnehmen: Stehen die Maßnahmen, die ich ergreife, in Relation zur Gefahr, die das Virus verursachen kann?  

Ein praktisches Beispiel: Sie sitzen alleine im Auto und tragen eine Maske. Die Maske müsste natürlich in diesem Fall nicht sein, aber Sie fühlen sich dann einfach sicherer. In diesem Fall wäre es sinnvoll, nachzudenken, ob Sie Hilfe brauchen.

Langfristige psychische Folgen von Corona

Epidemien in diesem Ausmaß können unter Umständen posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) auslösen. Das ist vergleichbar mit der traumatischen Erfahrung eines Soldaten, der einen Krieg erleben musste.

Es können Depressionen und Angststörungen zurückbleiben, die es zu behandeln gilt – Sie wissen ja: Je früher, je besser.

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Die Hygiene – Regelungen wie das Händewaschen und die Masken können Stress und körperliche Erkrankungen auslösen und im Gesundheitswesen ist natürlich die permanente Überlastung ein riesiger Stressfaktor, der nicht zu unterschätzen ist. 

Sehr viele Psychologen und therapeutische Berufsgruppen bieten in diesen Tagen auch Online – Sprechstunden an. Hier finden Sie eine Liste mit Angeboten in Ihrem Umfeld.

Das Trauma – Eine Sonderrolle während der Pandemie

Gravierende Veränderungen im Leben können Traumatisierungen verursachen. Jeder Mensch nimmt Dinge anders wahr und wir alle haben ein unterschiedlich dickes Fell. Besonders häufig betroffen sind Menschen, die von Arbeitslosigkeit und Insolvenz bedroht sind. Auch schwere Krankheitsverläufe, die eventuell dauerhafte Schäden (oder zumindest die Angst davor) auslösen, können traumatische Folgen haben. 

Davon sind natürlich vor allem Risikopersonen betroffen: Sie wissen, dass sie besonders gefährdet sind und alleine die Angst vor der Erkrankung kann die Psyche sehr belasten.

Mitarbeiter in Krankenhäusern, Seniorenheimen und Co riskieren momentan ihre eigene Gesundheit, um anderen zu helfen. Sie müssen viel Leid, Trauer und Krankheit aushalten – außerdem die herzzerreißenden Situationen, wenn Angehörige ihre Familienmitglieder nicht sehen dürfen. Oft fühlen sie sich auch schuldig, wenn Patienten infiziert werden oder sogar sterben.

Das ist eine schwierige Situation für sehr viele Menschen, keine Frage. Es gilt, aufzupassen, dass Sie nicht in eine innere Erstarrung und ein Gefühl der Unwirklichkeit rutschen.

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Es können Bilder und Erinnerungen entstehen, die sich tief ins Gehirn einbrennen. Das kann ein Trauma auslösen. Es ist besonders wichtig, diese Erfahrungen mit einer erfahrenen Person zu besprechen und sich helfen zu lassen. Sie können jederzeit gerne zu mir Kontakt aufnehmen.

Wie erleben Corona Infizierte die Situation in den Krankenhäusern?

Auf den Intensivstationen werden Corona Patienten aufgrund der Ansteckungsgefahr auf Einzelzimmern isoliert. Besuche sind bekanntlich verboten, so sind die einzigen Personen, die Betroffene sehen, unpersönlich wirkende Fremde mit Gesichtsmaske in Schutzkleidung. 

Diese Situation verursacht natürlich vielerlei Gefühle, die unter Umständen psychisch nicht verarbeitet werden können. Sie helfen Ihrem betroffenen Angehörigen am besten, wenn Sie aufmerksam beobachten, ob die in diesem Artikel erwähnten Anzeichen auf eine unverarbeitete Belastung bestehen.

Sollte dies der Fall sein, suchen Sie fachmännische Hilfe auf. Natürlich kann auch das Gespräch mit einem nahestehenden Menschen sehr helfen, doch psychische Schwierigkeiten angemessen zu behandeln, benötigt ein gewisses Maß an Objektivität, das Sie in diesem Fall wahrscheinlich nicht haben.

Angehörige von Corona Infizierten 

Als Angehöriger leiden Sie wahrscheinlich unter der Kontaktsperre und wären liebend gerne für die erkrankte Person da. Das verursacht Hilflosigkeit und Angst. Natürlich machen Sie sich in diesem Fall große Sorgen, denn auch im Fall des (hoffentlich nicht eintretenden) Todes können Sie die geliebte Person nicht begleiten.

Mit diesen Gefühlen fertig zu werden, ist ganz sicher sehr schwer. Eine eventuelle Quarantäne von Ihnen und Ihrer Familie ist nicht ausgeschlossen und macht es noch schwerer, mit der Sorge um Ihren Angehörigen und Ihren eigenen Gefühlen angemessen umzugehen.

Scheuen Sie sich bitte keinesfalls, professionelle Hilfe zu suchen. Es ist nur verständlich, dass die Situation Sie überfordert. Glauben Sie mir, damit sind Sie nicht alleine und viele Menschen auf der Welt fühlen sich ähnlich wie Sie gerade. 

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Woran Sie merken, dass Sie psychisch zu belastet sind

Wenn Sie eins der folgenden Anzeichen bei sich beobachten und dieses Verhalten normalerweise nicht typisch für Sie ist, wäre es ratsam, sich intensiver damit zu beschäftigen.

Das bedeutet nicht automatisch, dass Sie psychisch krank sind. Es bedeutet lediglich, dass Sie aufmerksam bleiben und im Ernstfall, wie ich oben beschrieben habe, ins Handeln kommen – je früher, je besser.

Häufige Anzeichen für eine psychische Überbelastung während Corona können sein:

  • Isolation, Sie möchten nicht mehr kommunizieren
  • Ungewöhnlich hoher Gesprächsbedarf
  • Appetitlosigkeit
  • Ungezügelter Appetit
  • Alkohol oder Medikamente zur Beruhigung
  • Mediale Fokussierung – sie verfolgen ohne Pause die Neuigkeiten zur Pandemie
  • Übertriebener Medienkonsum löst Angst und Unsicherheit aus
  • Angst, den Kontakt zu Ihren Angehörigen zu verlieren.

Sie können Medien konsumieren und sich eine Meinung bilden. Das ist richtig und wichtig. Doch die Folgen von übertriebenem Medienkonsum können beispielsweise Depressionen oder Schlafstörungen sein. Wenn Sie es mit den Medien übertreiben und sich keine Pause gönnen, kann das Angst und Unsicherheit auslösen. 

Bei psychischen Auswirkungen in diesem Stadium ist es notwendig, sich professionelle Hilfe zu holen und darüber zu sprechen. Menschen mit einer psychologischen Ausbildung kennen sich mit den Gefühlen aus, die das Coronavirus auslösen kann. 

Denken sie daran: Das ist absolut keine Schande, sondern ein Zeichen von Stärke. Sie können mich gerne jederzeit kontaktieren.

Fazit und hilfreiche Links

Wir brauchen dringend Alternativen und neue Perspektiven zu den bisherigen Modellen der Psychotherapie. Es ist notwendig, Menschen, die an psychischen Beschwerden das Coronavirus betreffend leiden, angemessen und frühzeitig zu helfen.

Konkrete Ideen, wie das aussehen könnte, wären:

  • Notfallversorgung in der Klinik
  • Kooperation mit der Notfallseelsorge
  • Hilfsangebote per Telefon und Online – Sprechstunden   

Hier finden Sie eine Liste mit verschiedenen Telefonnummern, wo Sie sich hinwenden können, wenn Sie Hilfe brauchen.    

Ich stehe Ihnen ebenfalls jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung. Erstgepräche sind bei mir immer unverbindlich. Sie erreichen mich über mein Kontaktformular.

Ich wünsche Ihnen alles Gute dieser Welt, überstehen Sie diese Krise gesund!