Verlustangst – passive Bindungsangst
Kennen Sie die Aussage: „Sie oder er klammert“? Vom Klammern spricht man, wenn jemand einem Menschen ständig hinterher läuft, für den er sich interessiert und ohne den er glaubt, nicht leben zu können. In Verbindung mit Partnerschaften passiert das oft. Klammernde Menschen tun das aber keineswegs aus böser Absicht. Sie haben Angst, einen Menschen zu verlieren, an den sie ihr Herz gehängt haben. Daher kommt auch die Bezeichnung „Verlustangst“ oder passive Bindungsangst.
Verlustängstliche Menschen haben ein ziemlich schweres Päckchen zu tragen. Denn sie treffen oft risikoreiche Entscheidungen. Was meine ich damit? Ganz einfach: Sie wollen um jeden Preis eine Trennung verhindern, obwohl das manchmal die bessere Lösung wäre. Denn nicht immer ist es eine harmonische Beziehung, auf die sie sich eingelassen haben. Nicht immer ist der Partner ehrlich, zuverlässig, lieb und zärtlich. Doch die Angst ihn zu verlieren ist größer und stärker als die Erkenntnis und Einsicht, dass es nicht passt. Menschen mit Verlustangst erkennen auch nicht, dass die oder der auserwählte vielleicht gar kein Interesse an einer Partnerschaft hat.
Allgemeine Verlustangst
Wir sprechen hier von einem Angstzustand, der das gesamte Leben gehörig beeinflussen kann. Nicht nur in Verbindung mit Partnerschaften können sich Verlustängste breitmachen. Menschen, die darunter leiden haben Angst vor jeglicher Art Verlust.
Verlieren kann man so vieles: Einen geliebten Menschen, den Arbeitsplatz, sein Zuhause, wertvolle Gegenstände usw. Die Betroffenen sind gefangen in einem Teufelskreis, aus dem sie nur schwer wieder herauskommen. Das gelingt erst, wenn sie sich dieser Angststörung bewusst werden und sich Hilfe suchen.
Verlustangst: Ursachen
Die Wurzel von Verlustängsten ist meist in der frühen Kindheit zu suchen. Denn gerade bei Kindern lösen Verlust-Erfahrungen nicht selten ein schweres Trauma aus, was sie im Laufe ihres Lebens immer wieder verfolgt. Deshalb versuchen sie krampfhaft alles festzuhalten, was sie nicht verlieren möchten. Hier zeige ich Ihnen zwei bekannte Beispiele:
Angenommen, die Eltern haben sich getrennt oder scheiden lassen, als Sie noch klein waren. Sie haben beide gleichviel geliebt und es nicht ertragen, wenn einer von ihnen fehlte. Doch bei einem Elternteil konnten Sie nur aufwachsen. Der andere besuchte Sie hin und wieder, aber viel zu selten, oder er hat sich für immer aus Ihrem Leben gestohlen.
Die Trauer über den Verlust hat bleibende Wunden in Ihrer Seele hinterlassen. Das schlimmste was Sie sich vorstellen könnten wäre, dass diese wieder anfangen zu bluten. Wenn jetzt jemand in Ihr Leben tritt versuchen Sie alles, um ihn fest an sich zu binden.
Ein ebenso traumatisches Erlebnis kann der Tot einer Bezugsperson gewesen sein. Hierbei kann es sich um Mutter, Vater oder eine andere erziehungsberechtigte Person gehandelt haben. Auch wenn Oma, Opa, Schwester, Bruder, ein anderer Verwandter oder ein Freund gestorben ist, kann sich der Schock in Ihrer Seele verewigt- und zu krankhafter Verlustangst geführt haben.
Passive Bindungsangst: Folgen
Wenn jemand passiv bindungsängstlich ist, leidet darunter auch der Partner. Denn meist erkennen Verlustangst-Patienten ihr Problem erst spät. Ein gewisses Maß an Angst verspürt jeder Mensch in ernsten und bedrohlichen Situationen. Sie signalisiert Gefahren, vor denen man sich selbst und seine Umgebung schützen muss.
Verlustängstliche setzen aber unbewusst einen übertriebenen Kontrollmechanismus in Gang, sobald auch nur das kleinste Signal sie darauf aufmerksam macht, dass sich ihr Partner von ihnen entfernen könnte, stellen sie ihm nach. Die Folge: Er ergreift schließlich die Flucht. Denn wer fühlt sich schon wohl in einem Gefängnis, wo er ständig beobachtet wird.
Verlustangst kann aber auch für eine aktive Bindungsangst verantwortlich sein. Denn die Betroffenen meinen: „Was ich nicht in mein Herz geschlossen habe, kann ich auch nicht verlieren.“ Sie lassen daher gar nicht erst eine feste Beziehung zu Stande kommen.
Wie kann ich helfen?
Haben Sie sich beim Lesen dieses Beitrags in irgendeiner Weise angesprochen gefühlt? Trifft irgendetwas auf Sie zu? Dann reiche ich Ihnen gerne meine helfende Hand. Ich kann Ihnen zeigen, wie Sie lernen, die Angst in den Griff zu bekommen.
Psychotherapie eignet sich sehr gut zur Aufdeckung ungünstig verarbeiteter Erlebnisse. Mit meiner Hilfe wird es Ihnen gelingen, diese zu be- und verarbeiten. Möchten Sie das? Dann zögern Sie nicht, mit mir Kontakt aufzunehmen. Ich freue mich, wenn ich Sie bei der Bewältigung Ihrer Verlustangst unterstützen darf.