Männerdepression – Depressionen bei Männern
Kann ein Mann deprimiert sein? Das fragen sich die Herren der Schöpfung oft, wenn sie von Depressionen hören. Denn schließlich bezeichnen sie sich als „das stärkere Geschlecht“ und können sich nicht vorstellen, derartige Zusammenbrüche zu erleiden.
Ich muss diese Frage leider mit einem „ja“ beantworten. Denn Männer sind Menschen, die auch wie Frauen und Kinder eine verletzbare Seele haben. Doch da sie nur selten in sich selbst einen Schwachpunkt erkennen, gehen sie bei persönlichen Veränderungen meist von allem anderen; nur nicht von einer Depression aus.
Männerdepression: Markante Unterschiede
Eine Depression äußert sich beim Mann anders als bei der Frau. Während sich depressive Stimmung bei Frauen vor allem in tiefer Niedergeschlagenheit, Überempfindlichkeit und Trauer ausdrückt, gehen die Emotionen beim Mann in die gegenteilige Richtung. Ärger, Wut und Aggressivität bestimmen ihr Leben. Zuweilen sind sie auch niedergeschlagen, verzweifelt, antriebslos und lustlos, wie es für eine Depression typisch ist. Doch das aggressive Verhalten übernimmt die Hauptrolle. Viele Familien stehen dem dann ziemlich ratlos gegenüber.
War Papa doch früher so gutmütig, liebevoll und verständnisvoll, schreit er jetzt herum, schmeißt mit Sachen und bringt Mama mit seinen dauernden Wutausbrüchen so manches Mal zum weinen. Aber dann wird Papa auf einmal so schrecklich traurig, weil ihm das alles so leid tut. Er möchte am liebsten im Boden versinken und wirft sich selbst vor, ein Rabenvater zu sein.
Viele Männer stellen irgendwann fest, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Denn sie klagen plötzlich über körperliche Beschwerden wie Herzbeschwerden, Atemnot und Beklemmungsgefühle sowie Schmerzen verschiedener Art. Die meisten suchen daraufhin irgendwann ihren Arzt auf. Doch sie geben in der Sprechstunde lediglich die körperlichen Symptome an. Erst wenn sämtliche Untersuchungen ohne Befund ausgehen und Behandlungen erfolglos bleiben, kommen auch die psychischen Symptome und die damit verbundenen persönlichen Veränderungen zur Sprache.
Männerdepression: psychische Symptome
Hier habe ich Ihnen einmal die typischsten Anzeichen aufgelistet, welche auf eine Männerdepression hinweisen können:
- Verstimmung
- Reizbarkeit
- Schnelles Aufbrausen
- Unbändiger Ärger
- Wutanfälle
- Nachtragendes und vorwurfsvolles Verhalten
- Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
- Geringe Stresstoleranz
- Unangepasstes Sozialverhalten
- Erhöhte Risikobereitschaft
- Neigung zu Straftaten
- Gesteigertes Verlangen nach Nikotin und Alkohol
- Unzufriedenheit mit aller Welt und sich selbst
- Interessen- und Antriebslosigkeit
- Niedergeschlagenheit
- Angst zu versagen
- Schlafstörungen
- Selbstmordgedanken
Lieber Leser! Ich sage es nicht gern. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es sich bei einer Depression um eine lebensbedrohliche Krankheit handelt. Laut neuester Statistiken nehmen sich eben so viel schwer depressive Männer wie Frauen das Leben. Deshalb ist es wichtig, eine Depression rechtzeitig diagnostizieren zu lassen und sie zu behandeln. Daher hier mein dringender Rat an Sie, meine Herren: Gehen Sie zum Arzt, sobald Sie bei sich selbst irgendwelche Veränderungen feststellen. Sprechen Sie mit ihm unbedingt, sowohl über die psychischen als auch über die körperlichen Symptome, damit er rechtzeitig therapeutische Maßnahmen einleiten kann.
Dieser für mich sehr wichtige Aufruf kommt auch nicht von ungefähr.
Mein Vater, der viele Jahrzehnte unter dieser Krankheit litt, hat sich aus Verzweiflung, Angst und am Ende sogar Wahnvorstellungen vor 4 Jahren das Leben genommen. In seiner Generation (geb. 1939) spricht man nicht über solche “ Dinge“ und genau dies hat ihm das Leben sehr schwer gemacht und am Ende gekostet.
Also nochmals meine Bitte, wenn Sie als Betroffener oder Sie als Angehöriger, Freund, Nachbar, was auch immer bemerken das sich jemand verändert, suchen Sie sich bitte Hilfe.
Anbei ein paar hilfreiche Links und natürlich können Sie mich kontaktieren. Ich bin für Sie da und kann Sie therapeutisch unterstützen.